Der Verein

Im Mittelpunkt der gemeinnützigen Initiative „aktivplus e.V.“ steht die Entwicklung eines zukunftsfähigen Standards für Gebäude. Dieser zeichnet sich dadurch aus, dass aktivplus Gebäude klimafreundlich und komfortabel für den Nutzer sind. So sollen Infrastruktur und Umwelt entlastet werden.

Der aktivplus Standard betrachtet neben der Energie auch die CO2-Bilanz sowie den Komfort bezogen auf den Nutzer. Gerade in Bezug auf die Klimaziele stellen aktivplus Gebäude eine umsetzbare und alternative Lösung dar. Der Standard ist zudem technologieoffen, zielwertorientiert sowie produkt- und methodenunabhängig.

Der Verein wurde 2013 gegründet, er geht zurück auf die Initiative von

  • Dr.-Ing. Norbert Fisch
  • Dr.-Ing. Gerd Hauser (†)
  • Dr.-Ing. Dr. h.c. Gerhard Hausladen
  • Dipl.- Ing. Manfred Hegger (†)

Um Sie als Mitglied aufzunehmen, brauchen wir nur den unterschriebenen Mitgliedsantrag ausgefüllt von Ihnen zurück. Den Antrag sowie weitere Dokumente (Satzung und Beitragsordnung) finden Sie hier.

Der aktivplus Standard

Ja, für die Mitglieder des aktivplus e.V. stehen Hilfsmittel und Berechnungstools zur Verfügung. Weitere Informationen finden Sie hier.

Zusätzlich bieten wir Schulungen als Planungshilfe für aktivplus Gebäude an. Kontaktieren Sie uns dazu gerne!

Die Bilanzgrenze eines Gebäudes ist die Grundstücksgrenze, für ein Quartier die Grundstücksgrenze der zu bilanzierenden Gebäude.

In die aktivplus Bilanz gehen die CO2-Emissionen von Baukonstruktion und Gebäudebetrieb, der Endenergiebedarf für den Gebäudebetrieb und die lokale Energiegewinnung sowie der nutzerbedingte Energiebedarf mit ein. Informativ werden zusätzlich die gebäudebezogenen Lebenszykluskosten angegeben.

Neben der Planungsphase sind auch die ersten zwei Jahre des Betriebs zu bilanzieren. Dies ist wichtig, um ein Feedback über das tatsächliche Funktionieren des Gebäudes und das Verhalten der Nutzer zu geben.

Die Bilanzierung im aktivplus Standard erfolgt als Jahresbilanz auf Basis von Monatswerten. Werte wie der Eigenversorgungsgrad, der zeitlich wesentlich kürzere Zeitintervalle benötigt, werden idealerweise auf Basis von mindestens Stundenwerten in den Monatswerten angenähert abgebildet.

Das Ziel ist eine Bilanzierungsmethodik, die eine belastbare und aussagekräftige Erfassung des Energiebedarfs, der Energieerzeugung und der Energienutzung ermöglicht. Angesichts jahreszeitlicher und tageszeitlicher Schwankungen ist eine praktikable Bilanzierungsmethode zu wählen, um gängige Bilanzierungsmethoden weiter anwenden zu können und gleichzeitig die Besonderheiten lokaler Energieerzeugung zu berücksichtigen. Eine Möglichkeit hierfür stellt der Einsatz von Simulationswerkzeugen dar.

Hinweis: Für den Eigenversorgungsgrad ist gerade ein Hilfsmittel in Bearbeitung, um eine möglichst realistische Einschätzung aus den Monatswerten zu erhalten.

Aktivplus verwendet sowohl eine flächenbezogene also auch personenbezogene Betrachtung für die Merkmale. Der Personenbezug bietet eine Reihe von Vorteilen. Der Nutzer wird so in die Lage versetzt die Eigenschaften seines Gebäudes bezogen auf eine für ihn nachvollziehbare Größe zu bewerten. Er kann seinen Beitrag zu unterschiedlichen Wirkungen (Kosten, Energieverbrauch, CO2-Emissionen) direkt ablesen und steuern.

Neben dem Flächenbezug wird auch ein nutzerbezogener Wert verwendet, um verschiedene Objekte untereinander und mit Kennwerten vergleichen zu können.

Wenn möglich und sinnvoll werden sowohl personen- als auch flächenbezogene Werte angegeben. Zum Beispiel wird der Energiebezug im aktivplus Standard bezogen auf die Energiebezugsfläche nach EnEV (pro m²) und bezogen auf die Anzahl der Nutzer/Bewohner (pro Kopf) ausgewiesen.

Die Gebäude können sich in der Planungs-, Bau- oder Betriebsphase befinden.

Energie

Anders als bei der Energieeinsparverordnung (EnEV) wird bei aktivplus der Endenergiebedarf als Bezugsgröße bilanziert. Der Primärenergiebedarf wird nicht ausgewiesen.

Die Betrachtung des Endenergiebedarfs hat folgende Vorteile:

  • Verständliche Dimension, da es sich um die Energiemenge handelt, die mit Lieferanten abgerechnet wird und damit für die Bewertung in der Nutzungsphase einfach ermittelbar ist.
  • Erfassung des tatsächlichen Energie- und damit Ressourcenaufwands für den Gebäudebetrieb.
  • Klarer Rückschluss auf die gesamte Effizienz eines Gebäudes, da keine Beeinflussung durch veränderbare Primärenergiefaktoren vorliegt.
  • Transparente Größe (für Laien, wie für einen Teil der Fachleute). Direkter Bezug zu den Energiekosten.
  • Endenergie führt zu international vergleichbaren Kennwerten.
  • Kompatibel zum sonstigen Begriffsgebrauch (z.B. den Statistiken der AG-Energiebilanzen)
  • „Primärenergie“ nach DIN V 18599 ist keine physikalische, sondern eine politische Größe, der eine Fülle von methodischen Annahmen, politischen Interessen (u.a. Faktor für Verdrängungsstrommix, Bewertung erneuerbarer Brennstoffe) und Konventionen (z.B. Wirkungsgrad von AKW mit 33 %) zugrunde liegt.
  • Als „politische Größe“ besteht ein Konflikt zwischen den Anforderungen, sowohl (normativ) zu beschreiben (Dokumentation des Status Quo) als auch eine Lenkungswirkung zu entfalten (Umsetzung der Energiewende).
  • Im Sinne der DIN V 18599 ist „Primärenergie“ eine sich verändernde Größe. im Wesentlichen sind davon die Faktoren für Strom und für KWK-Wärme betroffen. Die Folge ist, dass in ihrer energetischen Qualität gleichwertige Gebäude in Abhängigkeit vom Zeitpunkt der Erstellung des Energieausweises unterschiedliche Kenngrößen aufweisen.

Im aktivplus Standard werden alle im Haus vorhandenen Energieströme betrachtet. Neben dem Energieaufwand für Heizung, Warmwasser und Hilfsstrom, die auch in der Energieeinsparverordnung bewertet werden, sind dies der Nutzerstrom (zum Betrieb von Haushaltsgeräten) sowie die Energie zur Herstellung der Baustoffe (graue Energie) im Rahmen der Ökobilanz.

Nein, der aktivplus Standard zeichnet sich dadurch aus, dass er technologieoffen sowie methoden- und produktunabhängig ist.

Nutzer

Das Thema Architekturqualität soll von einem externen Architekturbeirat bewertet werden. Bauherren können ihre Projekte dort einreichen und bewerten lassen.

Nein. Das Thema Monitoring und Nutzerbefragung dient der Kontrolle durch den Nutzer.

Vernetzung

Nein. Ein Anschluss zur Elektromobilität ist nicht zwingend notwendig. Allerdings kann man dadurch die erzeugte Energie im Haus innerhalb der Bilanzgrenze nutzen und erhöht somit den Grad der Eigenversorgung.

Lebenszyklus

aktivplus möchte einen aktiven Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen leisten. Dazu ist eine Betrachtung aller Lebensphasen eines Gebäudes von der Herstellung (Baustoffe) über den Betrieb bis zur Entsorgung (Abriss) notwendig. Insbesondere wenn Gebäude in der Nutzungsphase nur noch sehr wenig Energie verbrauchen, haben der Energieaufwand und die Emissionen aus Herstellung und Entsorgung einen wesentlichen Anteil an den Gesamtemissionen des Gebäudes.

Aktivplus möchte erreichen, dass Bauherren/Nutzer in der Planungsphase einen möglichst vollständigen Überblick über die Investitions- und Folgekosten des Gebäudes haben. Aktivplus fordert daher eine Darstellung der zu erwartenden Wartungs- und Instandhaltungskosten sowie der Energiekosten. Für diese Daten möchte aktivplus mittelfristig Vergleichswerte bereitstellen, die eine Einordnung der Ergebnisse ermöglichen. Eine Begrenzung der gebäudebezogenen Lebenszykluskosten gibt es bei aktivplus nicht.